Vier Tage in Flandern  – Teil 2

Am folgenden Tag, Samstag den 30. September, stand ein ganztägiger Ausflug nach Gent, ca. 80 km nord-westlich von Brüssel, auf dem Programm. Mit ihren über 260.000 Einwohnern hat die Stadt auch heute noch große wirtschaftliche Bedeutung, aber in der frühen Renaissance war Gent dank der Textilindustrie eine der mächtigsten Städte nördlich der Alpen und nur von Paris übertroffen.

Als Einstieg in die vielen architektonischen Schönheiten und Kunstschätze Gents diente eine „Augmented Reality Tour“ des berühmten Genter Altars in der Sint-Baafs-Kathedrale. Die wechselvolle Geschichte dieses ca. 1432 von den Gebrüdern Hubert und Jan van Eyck vollendeten Werks wird durch Hologramm-Figuren erzählt, die mit einer Spezialbrille sichtbar gemacht werden. Danach blieb es jedem Mitglied der Gruppe überlassen, welche Auswahl an Sehenswürdigkeiten er oder sie treffen mochte: der Rest des Tages, bis 17.30, stand zur freien Verfügung. Angesichts des immer noch schönen Wetters war es nicht überraschend, dass viele den Weg hinunter zur Leie fanden, wo die imposanten Zunfthäuser der Korenlei bzw. Graslei sich malerisch im Wasser spiegelten. Mit einer Bootsfahrt ließ sich die Besichtigung noch angenehmer gestalten, zumal manches Gebäude, vor allem die Wasserburg Gravensteen, vom Wasser aus noch eindrucksvoller erscheint.

Um 17.30 traf sich die Gruppe wieder vor dem in unmittelbarer Nähe des Gravensteens gelegenen Restaurant „De Gekroonde Hoofden“, wo das Abendessen bestellt war. Speisen und Getränke waren so großzügig bemessen, dass zum Schluss fast alle dankbar waren, den Rückweg zum Bus an der St.-Jakobs Kirche durch die belebten Straßen zu Fuß anzutreten.

 Nach dem Aufbruch vom Hotel am letzten Tag der Exkursion begann die Heimreise mit einem Besuch des „Mémorial 1815“ im Städtchen Waterloo vor den Toren Brüssels, wo es den alleierten Armeen von Briten, Belgiern, Holländern, Hannoveranern, Braunschweigern, Nassauern und Preußen unter der Führung des Herzogs von Wellington gelungen ist, Napoléon endgültig zu besiegen.  Spektakulärstes Exponat des unterirdischen Besucherzentrums ist zweifellos der 3D-Film der Schlacht, der dem Zuschauer den Eindruck vermittelt, dass der Kavallerieangriff, der aus dem 26 m² großen, halbrunden Schirm zu stürmen scheint, über ihn im nächsten Augenblick hinweg donnern wird.

Danach verlief der Rest der Heimreise wohltuend friedlich.

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